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Videosprechstunden werden immer beliebter
Bildnachweis: © Marc Wiegelmann - stock.adobe.com
Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für die medizinische Versorgung. Online-Sprechstunden haben vor allem durch die Coronapandemie einen Boom erlebt. Mittlerweile bieten viele Arztpraxen eine Videosprechstunde an. Ärzte und Patienten können so unabhängig von ihrer geographischen Lage miteinander kommunizieren. Gerade für Menschen, die in ländlichen Gebieten leben oder Mobilitätsprobleme haben, stellt dies eine enorme Erleichterung dar. Sowohl für Ärzte als auch für Patienten bedeutet die Durchführung von Videosprechstunden eine erhebliche Zeitersparnis. Es entfallen Anfahrtszeiten und Wartezeiten in der Praxis. Ärztinnen und Ärzte können ihre Sprechstunden effizienter planen und ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten.
Können alle Facharztgruppen eine Videosprechstunde anbieten?
Grundsätzlich können viele Facharztgruppen Videosprechstunden anbieten, jedoch gibt es spezifische Aspekte zu beachten. Der digitale Arztbesuch eignet sich insbesondere für ärztliche Konsultationen, Beratungen, Befundbesprechungen, Nachsorgeuntersuchungen und Rückfragen. Bei spezialisierten Fachrichtungen oder Untersuchungen, die eine körperliche Anwesenheit erfordern, sind ergänzende physische Termine notwendig.
Bei Psychotherapeuten muss zwingend ein persönlicher Erstkontakt zur Eingangsdiagnostik, Indikationsstellung und Aufklärung stattgefunden haben, ebenso muss kein unmittelbarer persönlicher Kontakt aus therapeutischer Sicht erforderlich sein.
Was braucht man für eine Videosprechstunde?
Ärztinnen und Ärzte müssen einen zertifizierten Videodienstleister gemäß den Regelungen des GKV-Spitzenverbands und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auswählen. Die verwendeten Videokommunikationssysteme müssen den geltenden Datenschutzrichtlinien entsprechen und verschlüsselte Verbindungen verwenden.
Zudem benötigen Sie einen Computer, Laptop, Tablet oder ein Smartphone mit Kamera und Mikrofon sowie eine stabile Internetverbindung. Patienten benötigen ebenfalls ein geeignetes Gerät, um an der Videosprechstunde teilnehmen zu können. In der Regel reichen ein Smartphone oder Tablet aus, denn die meisten Anbieter bieten den Service per App an.
Wie läuft die Videosprechstunde ab?
Die Durchführung einer Videosprechstunde ähnelt im Allgemeinen einer herkömmlichen Konsultation, jedoch findet die Kommunikation über eine Videokonferenzplattform statt. Der Ablauf kann wie folgt sein:
1. Terminvereinbarung: Der Patient vereinbart einen Termin für die Videosprechstunde mit der Praxis. Er sollte sicherstellen, dass er über die benötigte technische Ausstattung und eine stabile Internetverbindung verfügt.
2. Verbindung herstellen: Ärzte können den Patienten entweder über eine spezielle Software oder eine Plattform einladen. Zum vereinbarten Termin stellt der Patient die Verbindung zur Videosprechstunde her.
3. Konsultation: Ärzte und Patient können sich nun über Video und Audio austauschen. Der Arzt stellt Fragen, hört zu, analysiert Symptome und kann bei Bedarf medizinische Ratschläge, Rezepte oder Überweisungen geben. Der Patient kann seine Fragen stellen und seine Anliegen besprechen.
4. Dokumentation: Ärzte sollten die Videosprechstunde dokumentieren, ähnlich wie bei einer herkömmlichen Konsultation. Die Informationen werden in der Patientenakte festgehalten.
Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Die Kosten der Videosprechstunde werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Seit April 2022 gilt eine Begrenzung auf 30 Prozent Online-Sprechstunden: Nahezu jeder dritte Patient kann pro Quartal ausschließlich per Video behandelt werden. Gesetzlich Versicherte müssen ihre Versichertenkarte vor die Kamera halten. Privatpatienten erhalten nach der Videosprechstunde eine Rechnung, die sie bei ihrer Versicherung einreichen können.
Beachten Sie: Sie können Leistungen im Rahmen der Videosprechstunde erst dann abrechnen, wenn Sie ihrer Kassenärztlichen Vereinigung angezeigt haben, dass Sie einen zertifizierten Videodienstanbieter nutzen.
Welche Anbieter gibt es?
Es gibt viele verschiedene Anbieter, die Lösungen für Videosprechstunden im medizinischen Bereich anbieten. Einige bekannte Anbieter sind zum Beispiel:
- Doctolib: Die Plattform für Arzttermine bietet auch Funktionen für Videosprechstunden an.
- jameda: Die Online-Arztterminplattform ermöglicht ebenfalls Videosprechstunden.
- TeleClinic: Der Anbieter hat sich auf Online-Konsultationen spezialisiert und bietet eine eigene Videosprechstundenplattform an.
Es ist ratsam, dass Sie vor der Integration von Videosprechstunden in Ihre Praxis verschiedene Anbieter vergleichen und die Lösung wählen, die am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Eine pdf-Datei mit der Auflistung der zertifizierten Anbieter finden Sie auf der Internetseite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unter „Weiterführende Infos“.